Aus dem Selbstverständnis der Stadt heraus wurde in einem zweiten Schritt des Markenbildungsprozesses schließlich ein Soll-Zustand in Form von Leitzielen formuliert. Diese werden in Zukunft dem Handeln der Stadt und allen weiteren stadtmarketingrelevanten Akteuren eine genau definierte Richtung vorgeben. Die Leitziele lauten:
1. Innen ein verbindendes Lebensgefühl – nach außen ein klares und sichtbares Profil entwickeln
Speyer ist weltbekannt für seinen Dom. Doch Speyer ist noch viel, viel mehr als der Dom. Alle, die in Speyer leben, wissen das. Außerhalb der Stadt wissen es noch zu wenige. Um dies zu verbessern, sollen die herausragende Lebensqualität, das Lebensgefühl, die Identität und die „Stadtkultur“ in der Außendarstellung genutzt werden. Es sollen die Besonderheiten, Eigenarten, Erlebnisse und Geschichten der Stadt nach außen getragen werden. Im regionalen Umfeld soll Speyer als „Schmuckstück“ am Rhein mit besonderem Flair wahrgenommen werden. Das einzigartige Profil der Stadt und das sprichwörtliche „Speyerer Lebensgefühl" sollen herausgearbeitet und erlebbar gemacht werden.
2. Lebensqualität erhalten und ausbauen – für alle Gruppen und künftige Generationen
Speyer bietet eine herausragend hohe Lebensqualität und präsentiert sich dabei in bester Verfassung: starker Wirtschaftsstandort in einem prosperierenden Wirtschaftsraum, sehr gute Infrastruktur und Grundversorgung, breites Angebot an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, hohe kulturelle und touristische Attraktivität, hoher Freizeitwert sowie ein „Schmuckkästchen“ als Innenstadt mit einem gepflegten Stadtbild, kurzen Wegen und vielfältigem Einkaufs- und Gastronomieangebot. Hinzu kommt eine gelassene Lebensart, die sich wohltuend vom globalen Stress und der Hektik abhebt, sich aber dennoch aufgeschlossen, weltoffen und innovativ präsentiert. Diese Lebensqualität wollen wir erhalten, für alle Gesellschafts- und Altersgruppen ausbauen und künftigen Generationen übergeben.
3. Statt höher, schneller, weiter – Qualität und Nachhaltigkeit fördern
Speyer ist durch eine starke Historie geprägt, die sich in der Einzigartigkeit der Stadt wiederspiegelt. Kontinuität und Langfristigkeit prägen Speyer seit jeher – dabei wird stets zukunftsorientiert und weltoffen agiert. Schon lange bevor der Begriff „Nachhaltigkeit“ geprägt war, wurde in Speyer nachhaltig gehandelt. Dem Gedanken der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit soll die Stadt auch zukünftig verpflichtet sein. Schon aufgrund der räumlichen Gegebenheiten und der Stadtstruktur kommt ein ungebremstes quantitatives Wachstum nicht in Frage. Es würde auch der herrschenden Mentalität widersprechen. Die Stadt soll daher behutsam, zielstrebig und qualitativ weiterentwickelt und somit eine erfolgreiche Geschichte weitergeschrieben werden.
Für die zukünftige Entwicklung besteht der Anspruch, dass Speyer sich von anderen Städten darin unterscheidet, dass man Abstand vom „Mainstream“ oder „kurzlebigen Moden“ nimmt. Man sucht hier das Gute und das, was angepackt wird, soll besonders gut gemacht werden. Nicht die Quantität, sondern die Qualität soll im Vordergrund stehen. Dadurch werden Einzigartigkeit, Individualität und Erlebniswert der Stadt nachhaltig gestärkt und weiterentwickelt.
4. Zusammenarbeit, Engagement und Initiative – das Miteinander erhalten
Das Miteinander in Speyer ist hervorragend: ein ausgeprägtes ehrenamtliches Engagement, viel Eigeninitiative, aktive Vereine und Netzwerke. Man redet miteinander, man arbeitet miteinander, man steht füreinander ein. In Zeiten abnehmenden privaten Engagements ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Für Speyer ist diese Qualität Gold wert. Identifikation mit der Stadt, Bewusstsein und Bindung an die Stadt entstehen. Das soll erhalten und noch weiter ausgebaut werden.
Alle Bürgerinnen und Bürger sollen generationen- und bevölkerungsgruppenübergreifend am Stadtleben und der Gestaltung der Stadt teilhaben. Das hohe Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Organisationen soll weiter gefördert und durch professionelle Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zusätzlich gestärkt und gebündelt werden – jedoch ohne die Individualität und die Eigenständigkeit der einzelnen Akteure einzuschränken. Über gemeinsame Erlebnisse und Plattformen sollen der Gemeinschaftssinn, die Identifikation mit der Stadt und die Speyerer Mentalität weiter gestärkt werden. Das Miteinander soll von Kooperation, Offenheit, Transparenz, Toleranz, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein.
5. Organisation, Koordination, Strukturen – im Stadtmarketing professionell und wirksam handeln
Speyer hat so viel zu bieten: viele Angebote, viele Besonderheiten, viele Akteure. Um das bekannte Bild vom Orchester zu gebrauchen: Es gibt sehr viele, sehr gute Instrumentalisten, aber das „Zusammenspiel“ muss noch weiter abgestimmt werden. Um die vielen Möglichkeiten und Entwicklungsstränge der Stadt auf gemeinsame Ziele auszurichten, Kurs zu halten, in der Umsetzung nicht locker zu lassen, die Schnittstellen zu koordinieren und ein gemeinsames Marketing auf die Beine zu stellen, werden handlungsfähige Strukturen benötigt.
Es wird ein professionelles und wirksames Stadtmarketing angestrebt, das die verschiedenen Akteure und Netzwerke in der Stadt zu einem Orchester macht und ein abgestimmtes, gemeinsames Konzert ermöglicht.