Ausgangssituation Planungsziele Anfrage zu Bauprojekten Planungsverfahren
Die Ortsgemeinde Otterstadt (Verbandsgemeinde Rheinauen) und die Stadt Speyer haben ein gemeinsames Projekt im Blick:
Teile der ehemaligen Kurpfalz-Kaserne sollen als neues Baugebiet mit urbaner Mischung und Gewerbenutzung erschlossen werden.
Ein lebendiges Wohn- und Dienstleistungsquartier soll darauf nach und nach entstehen, in dem die Natur eine große Rolle spielt. Spiel, Sport und Begegnung sind möglich, Läden sichern die Versorgung in unmittelbarer Nähe und direkt daneben liegt das Gelände mit mittelständischem Gewerbe – so das Ziel. Im Jahr 2019 haben Otterstadt und Speyer beschlossen, bei dieser Quartiersentwicklung zusammenzuarbeiten, die für die Menschen in beiden Kommunen einen großen Nutzen bringen kann.
Das Wohn- und Dienstleistungsquartier könnte auf Speyerer Gemarkung entstehen. Die geplanten gewerblich genutzten Flächen liegen auf der Gemarkung von Otterstadt.
Begleitend zum gesamten Verfahren soll daher gezielt die Öffentlichkeit beteiligt werden. Durch diese Website, Journale und Veranstaltungen haben Sie jederzeit die Möglichkeit, sich auf den aktuellen Stand der Planungen zu bringen und auch Wünsche, Anmerkungen aber auch Kritik zu äußern.
Ausgangssituation
Unmittelbarer Anlass für die vorliegenden Planungsüberlegungen war die Aufgabe der militärischen Verwendung der Kurpfalz-Kaserne, die seit 1962 von der Bundeswehr genutzt wurde. Mit dem Ende der militärischen Nutzung 2015 gelangte die Liegenschaft in den Verantwortungsbereich der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Bereits vor Schließung der Kaserne wurden von der Stadt Speyer erste Überlegungen zur zivilen Nachnutzung angestellt. Aufbauend auf dem Masterplan Konversion (2015) beschloss der eingerichtete Konversionsausschuss am 19.05.2015 das Szenario „Wohnen und Arbeiten im Park“ als städtebauliches Leitbild der weiteren Entwicklung der 23,9 ha großen Kaserne zugrunde zu legen.
Nachfolgend wurde die Kurzpfalz-Kaserne in weiten Teilen durch das Land Rheinland-Pfalz zur Unterbringung von Flüchtlingen als Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Anspruch genommen. Als Landeseinrichtung für Flüchtlinge steht dieser Teil der Konversionsfläche auf unbestimmte Zeit für eine anderweitige zivile Nachnutzung nicht zur Verfügung.
Aufgrund der räumlichen Lage der Konversionsfläche in unmittelbarer Nachbarschaft zur angrenzenden Ortsgemeinde Otterstadt wurde von Beginn an eine interkommunale Abstimmung der Flächenentwicklung mit der Nachbargemeinde verfolgt. Gleichzeitig wurde der Betrachtungsraum über die ehemalige Kurpfalz-Kaserne hinaus erweitert und angrenzende Flächen sowohl auf dem Gebiet der Stadt Speyer als auch der Ortsgemeinde Otterstadt in die Planungen einbezogen.
Im März 2019 wurde im Gemeinderat Otterstadt und im Verbandsgemeinderat Rheinauen die Absichtserklärung für eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer beschlossen. Am 16. April 2019 hat der Rat der Stadt Speyer festgelegt, interkommunal mit der Ortsgemeinde Otterstadt und der Verbandsgemeinde Rheinauen bei der Siedlungsentwicklung zusammenzuarbeiten. Am 23. September 2020 beschloss der Ortsgemeinderat einstimmig, einen Bürgerentscheid durchzuführen mit der Frage der Einbeziehung einer ca. 10 ha großen, auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Otterstadt gelegenen landwirtschaftlich genutzten Fläche in ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Speyer. In dem Bürgerentscheid vom 26.09.2021 wurde die zusätzliche Flächenentwicklung von der Öffentlichkeit mehrheitlich abgelehnt. Auch der Rat der Stadt Speyer hat am 28.10.2021 beschlossen, die an die Kaserne östlich angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht in die bauliche Entwicklung miteinzubeziehen. Die gemeinsame Entwicklung der Flächen der Kurpfalz-Kaserne zwischen Otterstadt und Speyer wird weiterhin verfolgt.
Damit stehen nun die räumlichen Rahmenbedingungen für eine gemeinsame Flächenentwicklung fest. Auf dieser Basis soll eine gemeinsame Liegenschaftsentwicklung zügig abgewickelt werden.
Wichtige nächste Schritte sind:
1) Festlegung eines gemeinsamen städtebaulichen Strukturkonzeptes als Basis zur Wertermittlung
2) Erwerb der Flächen von der BImA
3) Erarbeitung Letter of Intent zur interkommunalen Siedlungsentwicklung
4) Erarbeitung eines Vertrages zur interkommunalen Zusammenarbeit
Was soll entstehen? Die Planungsziele
In mehreren Bauabschnitten sollen Gewerbeflächen entwickelt werden. Dabei sollen keine Logistikfirmen angesiedelt werden, sondern modernes und wissensorientiertes Gewerbe sowie Umwelttechnologien und Dienstleistungen. Dafür können unterschiedlich große Gewerbegrundstücke vorgehalten werden. | |
Ein urbanes Gebiet mit rund 4 Hektar Größe. Es soll ein Mix aus unterschiedlichen Nutzungen mit Gewerbe, Dienstleistungen, sozialen Einrichtungen, Kultur aber auch mit einem Anteil von Wohnflächen entstehen. | |
Bezahlbarer Wohnraum soll insbesondere für junge Familien angeboten werden. Auch gemeinschaftliche Wohnformen sind angedacht. Diese ermöglichen es, in Gemeinschaft mit anderen zu leben und trotzdem die Selbstständigkeit zu erhalten. | |
Ein zentrales Quartierszentrum kann Speyer-Nord und die potenziellen Gewerbe- und Wohnbauflächen miteinander vernetzen. Dort sind unterschiedliche Nutzungen wie Nahversorgung, Kita und Gastronomie denkbar. | |
Das neue Quartier soll grün werden. Auch ökologische Ausgleichs- und wohnortnahe Erholungsflächen sollen angeboten werden. | |
Ein breiter Grünstreifen soll im Quartier entwickelt werden und weitere Freizeit- und Spielanlagen ermöglichen. | |
Mit der Entwicklung des Quartieres könne zukünftig auch das ÖPNV-Angebot ausgebaut und verbessert werden. |
Strukturkonzept
Im Zuge der ersten Entwicklungsüberlegungen wie auch im Rahmen der Erarbeitung des Masterplanes Konversion wurde bereits ein städtebauliches Strukturkonzept erarbeitet. Durch die aktuellen Entscheidungen und die damit einhergehende Reduzierung der Entwicklungsflächen muss das Entwicklungskonzept planerisch angepasst werden. Die Erarbeitung des Konzeptes für die Bewerbung auf die Ausführung der Landesgartenschau 2027 wie auch die Abstimmungen mit dem Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration und mit der BImA sind in die Überarbeitung des planerischen Konzeptes eingeflossen.
Das Strukturkonzept sieht nun unter Berücksichtigung bisheriger Entscheidungen Abstimmungen und Besprechungen die folgenden Nutzungen vor:
Grünfläche:
Bereits das Entwicklungskonzept des Masterplans Konversion von 2015 beinhaltet einen großen Grünbereich mit Freizeit- und Sportgestaltungsmöglichkeiten. Dies wurde im ursprünglichen Konzept, welches auch weitere Flächen um die Kurpfalz-Kaserne erfasste, ebenfalls aufgenommen. Auch für die Bewerbung auf die Landesgartenschau 2027 dient das grüne Rückgrat der Quartiersentwicklung auf der Kurpfalz-Kaserne als zentrales Element. Als ein wertvoller Treffpunkt im Stadtteil mit Sport-, Spiel- und Erholungsmöglichkeiten aber auch für die Nutzung zum Regenwassermanagement wie auch für den Artenschutz, als ökologische Ausgleichsfläche wie auch für Maßnahmen zum Klimaschutz soll der zentrale Grünbereich auch unabhängig eines Zuschlages für die Ausführung der Landesgartenschau entwickelt werden.
Urbanes Gebiet:
Im Gegenzug zu dem weiten Grünbereich sollen die angrenzenden baulich zu entwickelnden Flächen eine hohe städtebauliche Dichte in den Baufeldern anstreben. Auf Grundlage des hohen Wohnbauflächen- und Wirtschaftsflächenmangels in der Stadt Speyer soll die östliche Kasernenfläche auf Speyerer Gemarkung zu einem Urbanen Gebiet entwickelt werden. Hier kann in einer qualitativ hochwertigen, aber verdichteten Bauweise das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ entstehen, in der sowohl Wohngebäude, Büros und Dienstleistungen und ggf. Nahversorgungseinrichtungen als auch sportliche und soziale Anlagen zulässig sind.
Gewerbeflächen:
Auf Otterstadter Gemarkung soll ein interkommunales Gewerbegebiet entwickelt werden. Die Zielsetzung ist hier kein produzierendes Gewerbe, sondern es wird dienstleistungsorientierte Nutzung mit hoher Arbeitsplatzdichte vorgesehen.
Bundeswehrdienstleistungszentrum:
Außerdem wird von der Stadt Speyer für eine ganzheitliche Flächenentwicklung beabsichtigt, auch die Flächen des Bundeswehrdienstleistungszentrums zu erwerben und zu entwickeln. Als Übergangsfläche zwischen dem bestehenden Stadtteil Speyer-Nord und der weiteren Entwicklung auf den Kasernenflächen kommt dieser Fläche städtebaulich eine hohe Bedeutung zu. Mittels Handels- und Gemeinbedarfsnutzungen, im Sinne einer Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, einer Markthalle, eines Familienzentrums oder Jugendtreffs, soll eine Quartiersmitte als nachbarschaftsstiftender Ort sowie als städtebaulich und soziales verbindendes Element geschaffen werden.
Speyer hat sich für die Landesgartenschau 2027 beworben. Leider haben wir den Zuschlag nicht bekommen. Dennoch soll das erarbeitete Konzept in Teilen umgesetzt werden bzw. sollen Planungsideen auch aus der Öffentlichkeit aufgegriffen werden.
Anfrage zu Bauprojekten
Bisher besteht lediglich eine erste Idee für die Entwicklung der Fläche. Selbst diese kann im weiteren Verfahren noch in großen Bereichen variieren. Daher kann zum aktuellen Zeitpunkt noch keine konkrete Aussage zur Ausgestaltung der Bauflächen getroffen werden. Natürlich wird im Rahmen der weiteren Entwicklung darauf geachtet, dass sich die Planungen gut und verträglich in den städtebaulichen Kontext einfügen.
Erst wenn eine Konzeption für die Bauflächen steht und rechtlich die Weichen für eine entsprechende Entwicklung gelegt sind, können Anfragen entgegengenommen werden.
Eine Eintragung in eine Interessentenliste besteht im Moment daher nicht.
Planungsverfahren
Wenn die Flächenverfügbarkeit gesichert ist, kann der detaillierte Planungsprozess starten.
Um den hohen Planungsanforderungen gerecht zu werden, wird ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren angestrebt. Dabei wird es ermöglicht, eine Vielzahl qualifizierter Lösungsvorschläge von Architekten und Stadtplanern zu erhalten. Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens sollen moderierte Dialogverfahren / Planungswerkstätten stattfinden, bei denen Sie Ihre Ideen und Anregungen gerne einbringen können. Detaillierte Informationen dazu finden Sie dann im Folgenden auf dieser Website.