UDZ | Urbaner Digitaler Zwilling


Projektziel

Die Stadt Speyer, gelegen im Oberrheingraben, zählt aufgrund ihrer geografischen Lage zu den wärmsten Städten in Deutschland. Die Anzahl von extrem heißen Sommertagen und tropischen Nächten nimmt kontinuierlich zu, wobei das städtische Klima durch die Kombination aus Hitze und feucht-schwüler Luft insbesondere für vulnerable Gruppen belastend ist. Klimaprojektionen deuten darauf hin, dass physisch belastende Perioden sowie extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen, bedingt durch die zunehmende Hitze und feucht schwüle Luft, in Zukunft zunehmen.

Die Stadt Speyer ist gegenwärtig nicht ausreichend auf diese klimatischen Veränderungen vorbereitet, und löst dringenden Handlungsbedarf aus. Dies stellt die Stadt vor die Herausforderung, sich den zukünftigen Wetterbedingungen anzupassen. In diesem Kontext ergeben sich essenzielle Fragen, darunter:

  • Anpassung an den Klimawandel: Wo, wie und in welchem Ausmaß müssen bauliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Stadt Speyer bestmöglich auf zukünftige Extremwetterereignisse und Umweltkatastrophen vorzubereiten?
  • Einfluss auf das Stadtklima: Wie kann die Stadt Speyer durch bauliche oder strategische Entscheidungen das Stadtklima so beeinflussen, dass vulnerable Gruppen künftig keinen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind?
  • Integration von Grünflächen: Welcher Umfang und Standort von blau/grüner Infrastruktur sind im Rahmen der urbanen Transformation erforderlich, um einen messbaren Einfluss auf das Stadtklima zu erzielen?
  • Reduktion von Treibhausgasemissionen: Durch welche gezielten (baulichen/gestalterischen) Maßnahmen können Treibhausgasemissionen verringert werden, um dem anthropogenen Klimawandel entgegenzuwirken?

Die Beantwortung dieser Fragen erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die über herkömmliche (Planungs-) Methoden hinausgeht. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge ist eine Simulation im dreidimensionalen Raum unerlässlich. Die Stadtverwaltung Speyer strebt an, einen so genannten digitalen Zwilling als zentrales Werkzeug für die Analyse, Planung und Partizipation zum Einsatz zu bringen.



Projektbeteiligte 

Stadtwerke Speyer (Koordinator)

  • Georg Weyrich (Leitung Unternehmensentwicklung)
  • Andrian Steger (Unternehmensentwicklung)

Stadt Speyer

  • Björn Freitag (Strategische Stadtentwicklung)

Umsetzende Firma

  • im Vergabeprozess

Projektlaufzeit

09/2024 – 12/2025 

Termine

  • 06.09.2024 - 01. Beiratssitzung 

    Am Freitag den 06.09.2024 hat der Projektauftakt  von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Stadtwerke Speyer in Präsenz stattgefunden.

    Agenda

    1. Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Stadt Speyer - Fr. Stefanie Seile
    2. Begrüßung durch Geschäftsführer Stadtwerke Speyer – Hr. Wolfgang Bühring
    3. Einleitung durch Hr. Georg Weyrich
    4. Vorstellungsrunde des Projektbeirats
    5. Vorstellung des Projekts Digitaler Zwilling für die Stadt Speyer
    6. Aktueller Stand des Projekts
    7. Vision Digitaler Zwilling – Wo wollen wir hin ?
    8. Ausblick
  • 06.12.2024 - 02. Beiratssitzung

    Am Freitag den 06.12.2024 hat die zweite Beiratssitzung 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr digital stattgefunden.

    Agenda

    1. Hyperspektral Befliegung
    2. Befahrung
    3. Teilnehmer der Ausschreibung
    4. Vergabe
    5. Vorläufiger Zeitplan
    6. Offene Fragen
  • Thermografiebefliegung in Speyer: Ein weiterer Baustein für den Aufbau des Digitalen Zwillings

    In den Nachtstunden der kommenden Tage wird eine Thermografie-Befliegung für die Stadt Speyer durchgeführt, um weitere Daten für den Aufbau des Digitalen Zwillings zu erfassen. Für die Thermografie-Befliegung wird eine Cessna 303 mit einer Langwellen-Infrarot-Kamera (LWIR) ausgestattet welche Bilder im Frequenzbereich von 7-14µm aufnimmt. Die Aufnahmen erfolgen dabei aus einer Flughöhe von etwa 800 Metern über Grund in 20 engmaschigen Flugstreifen von Nord nach Süd. Zum Vergleich die Flughöhe für die hochaufgelösten Farbbilder der Stadt betrug 500 Meter. Die Befliegung selbst dauert knapp zwei Stunden und wird von der Firma AVT Airborne Sensing GmbH durchgeführt. Für optimale Ergebnisse der Befliegung sind dabei spezielle Wetterbedingungen erforderlich: Es wird eine sogenannte Strahlungsnacht– also einer wolken- und nebelfreien Nacht mit bodennahen Temperaturen von weniger als +5°C benötigt, damit die Messungen nicht durch Wärmeeinstrahlung verfälscht werden. Laut dem deutschen Wetterdienst sind für Anfang nächster Woche die idealen Bedingungen gemeldet. Der genaue Zeitpunkt hängt von den tatsächlichen Bedingungen ab.

    Die erfassten Daten sind ein wichtiger Bestandteil des Digitalen Zwillings der Stadt Speyer, einem Leuchtturmprojekt für Rheinland-Pfalz. Mit Hilfe der digitalen Stadtmodellierung können in Maßnahmen auf Basis von Simulationen z.B. zur Verbesserung der Energieeffizienz getroffen werden. Dies spielt z.B. im Kontext der Wärmewende eine wichtige Rolle. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung werden die erhobenen Daten künftig genutzt, um zukunftssichere Infrastrukturen zu gestalten und Speyer langfristig widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen. Mit der nun bevorstehenden Thermografie-Befliegung erreicht die Stadt Speyer einen weiteren Meilenstein in der evidenzbasierten Stadtentwicklung. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur lokal genutzt, sondern sollen künftig als Referenzmodell für andere Kommunen in Rheinland-Pfalz dienen.

    Wer den Flug live miterleben möchte kann mit der Flugzeugkennung D-ITOL (alternativ D-IHLB oder D-IDOS) den Flug am Nachthimmel vom Boden aus verfolgen.