Seit 2002 gibt es diese von der Gemeinschaft Sant’Egidio ins Leben gerufene Aktion, mit der sich viele Städte gegen die Todesstrafe wenden, indem sie jedes Jahr am 30. November ein markantes Gebäude ihrer Stadt auf besondere Weise beleuchten. An diesem Tag im Jahr 1786 erließ Pietro Leopoldo, Großherzog der Toskana, eine Strafrechtsreform, die weltweit erstmalig die Todesstrafe abschaffte.
Erstmals in Speyer werden an diesem Abend das Gebäude „Alte Münze“ und das neue Bürgerbüro auf der Maximilianstraße angestrahlt. Amnesty International Speyer ist Initiator der Aktion und wird dabei von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und der Stadtverwaltung Speyer unterstützt.
„Der Respekt vor dem Leben und der Menschenwürde ist unstrittig und sollte weltweit rechtlich verankert sein. Wir wollen daher auch hier in Speyer ein Zeichen setzen, auf dass sich in allen Ländern dieser Welt für eine Abschaffung der Todesstrafe in den jeweiligen Verfassungen und Rechtssystemen eingesetzt wird“, proklamiert die Stadtchefin. „Die Beleuchtung der besonderen Speyerer Stadtkulisse dient daher am 30. November nicht nur dem Weihnachtsmarkt, sondern spiegelt auch das Engagement für Menschlichkeit in unserer Stadt wieder.“
Über 2.300 Städte auf fünf Kontinenten in ungefähr 100 Ländern gehören inzwischen zu dieser Bewegung. In Deutschland sind rund 300 Städte vertreten, darunter Berlin, München, Hamburg, Köln und seit dem Jahr 2023 auch Speyer. Aus Anlass der Aktion „Cities for Life – Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ wird die Speyerer Amnesty-Gruppe einen Informationsstand vor der Alten Münze ausrichten.
Die Todesstrafe ist mit Ausnahme von Belarus in ganz Europa abgeschafft. Auch weltweit ist die allgemeine Tendenz zur Abschaffung der Todesstrafe eindeutig zu erkennen: Waren es vor 40 Jahren erst 63, so sind es heute 144 Staaten, die die Todesstrafe nicht mehr anwenden.
Und dennoch steigt die Anzahl der Hinrichtungen.
Im Jahr 2022 wurden in 52 Ländern insgesamt 2.016 Todesurteile ausgesprochen und es gab weltweit 883 nachgewiesene Hinrichtungen in 20 Ländern.
Noch 2021 hatte Amnesty International 579 Hinrichtungen in 18 Ländern verzeichnet, was ebenfalls einen Anstieg gegenüber dem Jahr 2020 mit 483 nachgewiesenen Hinrichtungen bedeutet.
Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen.
Medieninformation der Stadt Speyer vom 29. November 2023