Am 17.12.1982 beschloss der Ältestenrat der Stadt Speyer die Übernahme einer Patenschaft für die südruandische Großgemeinde Karengera. Und im Juli 1984 hob der Speyerer Bürger und damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Dr. Bernhard Vogel mit 33 Bürgern den "Freundeskreis Ruanda" aus der Taufe. Hierbei handelte es sich um eine unabhängige und überparteiliche Initiative ohne Satzung und Vorstand.
Speyers ehemalige Patengemeinde liegt in einem Teil Ruandas, der vom Bürgerkrieg nicht so massiv tangiert ist und war; die zuvor geleisteten Hilfsprojekte litten verhältnismäßig wenig. Diese Abgelegenheit von Karengera führte aber auch dazu, dass es besonders schwierig war, eine Verbindung mit dieser Gemeinde aufrechtzuerhalten, um Entwicklungen, Bedürfnisse, Möglichkeiten usw. für die Projekte abschätzen und planen zu können. Relativ viele Bürgermeister folgten in den letzten Jahren dort aufeinander - ihre Amtstätigkeit endete oftmals tragisch. Heute liegt Karengera im neugebildeten District Bukunzi.
Im Jahr 2002 dann gab es grundlegende Veränderungen in der Patenschaft Speyer-Karengera: Durch eine Kommunalreform in Ruanda Anfang 2001 wurden die alten Stadtbezirke aufgelöst und neue, größere „Districte“ gebildet. Deshalb beschloss der Hauptausschuss der Stadt Speyer im Juni 2001, die Patenschaft für den District Ruzisi (vormals Impala) zu übernehmen. Dieses Gebiet liegt im Südwesten des Landes, am Kivu-See, nördlich von Cyangugu (s. Karte). Große Städte in diesem Gebiet sind Kamembe und Gafunzo. Heute sind der Stadt Speyer in dem Bezirk Rusizi vier Partnerschaftssektoren zugeordnet: Giheke, Gihundwe, Nkanka und Nkombo.
Die Verbindung zwischen Speyer und Rusizi konnte in den vergangenen Jahren intensiviert werden. Insbesondere im Jugendbereich finden regelmäßige Maßnahmen zwischen dem Speyerer Kaiserdomgymnasium und dem Collège de Nkanka statt. Die Siedlungsgrundschule hat im Rahmen eines trinationalen Medienprojektes eine "Radiobrücke" zwischen den Partnerschulen in Kigali, Speyer und Swansea (Wales) eingerichtet, über die jeden Sonntag zur besten Sendezeit Berichte aus den Ländern aus Kinderperspektive gesendet werden.
Außerdem befinden sich fast ständig Bürgerinnen und Bürger aus Speyer auf Reise zwischen den Partnern, um sich gegenseitig zu unterstützen, Unterricht mitzugestalten oder sich einfach nur zu besuchen. Zwischenzeitlich wurde aus dem losen Freundeskreis Ruanda auch ein Verein gegründet.
Die Partnerschaft ist demzufolge sehr lebendig und mit besten Perspektiven für die Zukunft versehen.