Die Präfektur Ningde liegt nördlich der Provinzhauptstadt Fuzhou, grenzt an die Nachbarprovinz Zhejiang und hat über die Taiwanstraße Zugang zum Pazifik. Im 13.452 großen Verwaltungsbezirk der Präfektur leben rund 3,3 Millionen Menschen, die Kernstadt von Ningde zählt rund 420.000 Einwohner. 170.000 Einwohner der Präfektur zählen zur ethnischen Minderheit der „She“, rund ein Viertel aller „She“ in China leben in der Region Ningde.
Ningde ist eine aufstrebende Wirtschaftsmetropole, geprägt durch den riesigen Naturhafen der Sandu-Bucht, die lange Zeit aus militärischen Gründen (Taiwan-Konflikt) nur beschränkt zugänglich war, aber mittlerweile zu den größten Handelshäfen Fujians zählt. Die Präfektur ist über eine Küstenautobahn mit den anderen Wirtschaftszentren der Provinz verbunden und ist seit kurzem an die neue Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn von Shanghai nach Fuzhou und Xiamen angeschlossen.
Trotz dieser mittlerweile guten verkehrstechnischen Anbindung zählt Ningde noch zu den weniger entwickelten und ursprünglicheren Städten Fujians. Das warme subtropische Klima und der fruchtbare Boden schaffen gute Bedingungen für die Landwirtschaft. Früchte, essbare Pilze und Tee zählen zu den Exportschlagern aus der Präfektur Ningde. Besondere Tradition hat der Teeanbau, etwa 10 % des Grünen Tees in China kommen aus der Region. Die riesigen Wasserflächen der Sandu-Bucht eignen sich darüber hinaus für eine ganze Reihe von Aqua-Kulturen. Gelber Quakfisch, Barsch, Garnelen, Herzmuscheln und andere Meeresfrüchte werden in der Bucht kultiviert und auch in großem Stil exportiert.
Längst prägt jedoch auch der industrielle Sektor die Wirtschaftskraft von Ningde. Schwerindustrie, Maschinenbau und der Schiffbau sind Schlüsselindustrien in der Präfektur. 38,1 % des Bruttoinlandproduktes werden im industriellen Sektor erwirtschaftet, 21,7 % in der Landwirtschaft und 40,2 % mit Dienstleistungen.
Sehenswürdigkeiten in Ningde
Was die künftige Erschließung der Sandu-Bucht angeht, verfolgt die Verwaltung von Ningde ehrgeizige Pläne für die Zukunft, die versuchen Lebensqualität und wirtschaftliche Dynamik zu kombinieren. Mit Milliarden-Investitionen sollen dort innerhalb der nächsten Jahrzehnte riesige Werft- und Industrieanlagen, aber auch touristische Nutzungen entstehen.
Die Bucht ist fast vollkommen von Land umgeben und gilt als der tiefste natürliche eisfreie Hafen der Welt. Bisher bestimmen noch schwimmende Fischerdörfer, Austernbänke und Fischzuchtanlagen das Bild, oft nur mit Holzblanken zusammengehalten. Aber auch Werften und große Container-Schiffe sind zu sehen. Auf der Sandu´ao Insel sind noch einige Bauten aus der Kolonialzeit und eine alte katholische Kirche der Spanier erhalten.
Weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten in der Präfektur Ningde sind der Zhiti-Tempel auf dem Huatong-Berg, die Jiulongji-Wasserfälle, der Mandarin-Enten-Bach und die Taimu-Berge, das „Feenland über dem Meer“. Der verkarstete Gebirgszug mit teilweise skurrilen Felsformationen hat eine Fläche von 60 km² und ist auf zwei Seiten vom Meer umgeben. Das Gebirgsmassiv, in dem gegenwärtig ein Nationalpark aufgebaut wird, besteht aus 54 Gipfeln. Der Hauptgipfel, Moxiao, ist 1.081 Meter hoch. Reisende finden hier noch ein ursprüngliches China – mit steilen Reisterrassen und einsamen Dörfern.
Nach einer Legende geht der Name des Gebirges auf eine alte Frau zurück, die während der Regierungszeit des Urkaisers Yao dort in der Abgeschiedenheit Orchideen züchtete. Als sie die Unsterblichkeit erlangte, flog sie zum Himmel empor. Die atemberaubende Berglandschaft hoch über dem Meer hat natürlich in besonderer Weise das religiöse Leben inspiriert. Mehrere Tempelanlagen werden gerade restauriert. Ein prunkvoller neuer Tempel mit 500 lebensgroßen Marmorstatuen ist fertiggestellt.
Das Kurzporträt der südostchinesischen Küstenstadt macht deutlich, dass es für Wormser und Speyerer viel zu entdecken gibt in der Präfektur Ningde.