Zwischen Speyer und Chichester gibt es viele Gemeinsamkeiten: Die römische Stadtgründung, ein kompaktes historisches Zentrum, das fußläufig leicht zu erschließen ist, eine bedeutende Kathedrale und ein starkes kulturelles Profil gehören dazu. Das römische Straßennetz ist bis heute noch in der Stadt gut erkennbar. Auch sind große Teile der Stadtmauer erhalten. Der Hafen liegt wenige Kilometer südwestlich der Stadt.
Auffallend in Chichester ist, dass kulturelle Programme im Zentrum vieler Aktivitäten stehen: Die kleine Stadt in West-Sussex hat seit 1962 ein Theater- und Musical-Festspielhaus mit zwei Bühnen und einer Kapazität von 1.200 Sitzplätzen in ihren Mauern. Es gehört zu Großbritanniens Vorzeige-Theatern hinsichtlich Qualität und Innovation und verfügt über internationale Reputation. Darüber hinaus findet in Chichester alljährlich ein Internationales Filmfestival statt. Mit der „Pallant House Gallery“ hat die Stadt ein Kunstmuseum, das gleich nach der „Tate Modern“ in London in der ersten Liga der britischen Museen für moderne Kunst mitspielt.
Was Chichester mit Speyer verbindet, ist auch die Tatsache, dass beide einen bedeutenden Sakralbau in ihren Mauern wissen. Mit dem Bau der Kathedrale in Chichester wurde 15 Jahre nach der Weihe des Speyerer Doms begonnen – auch ihre Geschichte ist wechselvoll und kennt ebenfalls Zeiten der Zerstörung. Sie beherbergt zwar keine Kaisergräber, in ihr war aber mit Richard von Chichester ein Heiliger bestattet, ehe König Heinrich VIII. das Grab zerstören ließ. In der Kirche befinden sich unter anderem römische Mosaiken und viele Kunstwerke. Ein farbenfrohes Glasfenster schuf Marc Chagall. Ein anderer Jahrhundertkünstler setzte Chichester in der Musik ein Denkmal: Für die Kathedrale komponierte Leonard Bernstein seine Chichester Psalms.