Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Grundsätzlich betrachte ich diese „Erkrankung“ als eine Chance, mehr Bewusstsein für die empfindlichen Zusammenhänge unseres Planeten zu schaffen. Ständiges wirtschaftliches Wachstum als Maß aller Dinge zu betrachten, auf Kosten von Natur und sozialem Gefüge, kann nicht der Weg sein. Künstlerisch hingegen fühle ich mich mittlerweile wie im Winterschlaf, eher wenig motiviert, Ideen, die aufkeimen, umzusetzen, durch fehlende Ausstellungsmöglichkeiten und Interaktionen mit anderen Künstlern und Kultur überhaupt. Ich finde, In dieser Zeit spürt man vermehrt, wie alles voneinander abhängt, miteinander verbunden ist.
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Im Moment bin ich nicht darauf angewiesen und habe kein Hilfspaket in Anspruch genommen.
Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?
Erstmal hoffe ich, dass es allen Kulturschaffenden gelingt, diese Zeit gut zu überstehen und kreativ daraus zu schöpfen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Stellenwert von Kunst und Kultur in der Gesellschaft steigt, nach so langer Abstinenz, dass vielen nochmals bewusster wird, wie wichtig die Begegnungen und das Miteinander, sowie das einfache Erleben und Eintauchen in Kunst und Kultur ist. Vielleicht werden in Zukunft Eintrittsgelder erhöht, um einen finanziellen Ausgleich zu schaffen, oder Zusammenschlüsse von finanzstarken Stellen, um die Kultur weiter zu supporten. Die virtuelle Plattform hat sich enorm vergrößert, dort findet viel statt. Wahrscheinlich wird sich das halten.
Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?
Gute Ansätze, die in dieser Zeit entstanden sind, beizubehalten, z.B. umweltentlastende Maßnahmen, mehr Flexibilität, was Homeoffice angeht.
Als Künstlerin wünsche ich mir Honorare für Ausstellungen und ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler.
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