Vier Fragen an Mike Fehn


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Ich erlebe die Zeit der Corona- Krise als stille Zeit. Mich trifft natürlich der Wegfall von Livekonzerten und damit die Interaktion mit dem Publikum. Insbesondere fehlt mir seit Monaten die regelmäßige Probentätigkeit und der damit verbundenen Austausch mit Musikerkollegen und der kreative Prozess bei der Entwicklung von neuem Songmaterial oder Aufnahmen.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Glücklicherweise bin ich durch ein zweites berufliches Standbein nicht direkt im Verlust meines Lebensunterhaltes, wie viele meiner Musikerkollegen, betroffen. Deren Berichte über die komplizierte Beantragung von Hilfen und die häufig ausbleibende tatsächliche Unterstützung führen bei mir zu Sprachlosigkeit. Direkte Beispiele hierzu habe ich auch im Familienkreis von selbständigen Musikern und einem Produzenten. Eine Ausnahme ist hier das Engagement der Stadt Speyer, die durch den Kultur.Support schnell auf die prekäre Situation reagiert hat. Aber auch das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kulturlandschaft durch die derzeitige Situation verarmen wird. Viele alternative Veranstaltungsorte werden die Krise nicht überleben. Das Club-Sterben und die Schließung von Kleinkunstbühnen oder Musikkneipen hat schon lange vor Corona begonnen. Jetzt wird es auch die letzten Standhaften treffen. Gerade diese Orte halte ich bei der kreativen Entwicklung von Kunstschaffenden für sehr wichtig. Für das Publikum wird es außerhalb der Mainstream Arenen kaum noch Erlebnisräume gemeinsamen Kulturgenusses geben. Kein Platz mehr, um zu experimentieren.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Von der Politik erwarte ich tatsächliche und realistische Hilfe für die kleinen Veranstalter und besonders für die solo-selbständigen Musiker und Schauspieler. Hilfen, die sich an der Lebenswirklichkeit dieser Künstler orientieren und nicht am grünen Tisch ausgesponnen werden. Selbstständige Künstler haben in den seltensten Fällen Betriebskosten in nennenswerter Höhe. Sie müssen aber ihren Lebensunterhalt bestreiten. 


Ihr direkter Kontakt zum Schlagzeuger Mike Fehn