Vier Fragen an Pia Darmstädter


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Ich habe plötzlich sehr viel Zeit. Normalerweise spiele ich von Oktober bis Dezember wöchentlich Konzerte. Das fehlte mir sehr, sowohl emotional als auch finanziell. Meinen Instrumentalunterricht kann ich im Lockdown nur online geben, das ist auf der einen Seite existenzsichernd, und ich bin dankbar für diese Möglichkeit. Auf der anderen Seite ist das gemeinsame Musizieren viel lebendiger und das vermisse ich. Ich gehe oft in die Natur und versuche, die gewonnene freie Zeit zu genießen.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Da ich fünf Tage die Woche Instrumentalunterricht erteile, habe ich zumindest ein monatliches Grundeinkommen. Aus diesem Grund habe ich das Hilfspaket nicht beantragt. Von Kollegen habe ich aber erfahren, dass wohl viele bürokratische Hürden zu bewältigen sind, um die Hilfen zu erhalten.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Viele kleine Veranstalter und kleine Theater werden vor dem Aus stehen. Auch die Entscheidung als Freischaffender zu leben, trifft ein junger Mensch vielleicht nicht mehr so leicht, aus Angst, in Krisenzeiten vor dem Nichts zu stehen.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Sinnvoll wäre eine dauerhafte Unterstützung der freischaffenden Szene, z.B. in Form einer speziellen Versicherung für Künstler, die in Krisenzeiten bzw. bei Arbeitsverbot das Existenzminimum sichert.


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