Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Ambivalent – da gibt es auf der einen Seite die Möglichkeit zur musikalischen Klausur. Ich habe Zeit, verschiedene künstlerische Facetten meines Spiels neu zu beleuchten. An guten Tagen kann ich mich in mein musikalisches Forschungslabor zurückziehen und ambitioniert und mit Freude üben, vertiefen, Neues entwickeln, komponieren… Aber es gibt auch Tage, an denen ich richtig down bin, wenn ein Festival zum zweiten Mal abgesagt wird, Opernaufführungen nach der Premiere gestrichen werden. Konzerte, interaktives Musizieren, die Spannung, die durch die energetische Wechselwirkung mit Kollegen und dem Publikum entsteht, das alles fehlt mir schon sehr. Dadurch fällt auch viel kreativer Input weg.
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Es gab schon Einbußen, vor allem im Frühjahr. Da wurden Musiker in anderen Bundesländern wie z.B. in Bayern oder Baden-Württemberg wesentlich besser unterstützt als in Rheinland-Pfalz. Aber ich habe mich über einige kleine Hilfen, z.B. Speyer Kultur.Support sehr gefreut. Die staatlichen Hilfen für November/ Dezember sind, wenn sie denn klappen, sehr gut.
Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?
Es wird recht lange dauern, bis sich die Branche erholt hat. Schon vor der Pandemie gab es in meinem künstlerischen Betätigungsfeld einen langen Planungsvorlauf. Nach so vielen Absagen / Verschiebungen / Pleiten von kleinen Spielstätten, und dadurch Wegfall von Ressourcen, werden die Nachwirkungen der Pandemie in der Clubkultur bzw. der Kleinkunst-Szene noch lange zu spüren sein.
Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?
Unterstützung und Empathie für die Kultur! Kultur ist systemrelevant! Kultur ist das, was den Mensch zum Menschen macht und ihn vom Tier unterscheidet!
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