Vier Fragen an Maria Leitmeyer


Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Auch wenn die Museumsarbeit sehr viele Facetten bietet und die Arbeit in der Forschung und der Vorbereitung zukünftiger Ausstellungsprojekte hinter den Kulissen nie ausgeht, so fehlt mir als Kustodin des Purrmann-Hauses der persönliche Kontakt mit den Besucher*innen sehr. Einen Alltag ohne Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen, ohne den direkten Austausch, den Dialog über Kunst und Kultur, hätte ich mir vor Corona gar nicht vorstellen können. Für mich ist die Kunstvermittlung eine starke Energiequelle meines Berufs, die ich sehr vermisse.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Glücklicherweise wurden die Projekte, die Corona bedingt nicht stattfinden konnten, nicht gestrichen, sondern verschoben und andere, wie aktuelle Buchprojekte, wurden und werden weitergeführt. Ich musste somit keine Hilfspakete in Anspruch nehmen.

Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?

Als Optimistin hoffe ich, dass die Kulturbranche durch die aktuelle Diskussion wieder mehr in das Bewusstsein unserer Gesellschaft rückt und dadurch an Profil gewinnt. Ich hoffe auch, dass das Bedürfnis der Menschen nach Kunst und Kultur während der aktuellen Situation der „Stille“ wächst und die Resonanz für Museen und alle anderen kulturellen Institutionen und Kulturschaffenden umso größer sein wird, sobald wir die Türen wieder öffnen können. Zugleich befürchte ich, dass die Kulturszene, die auch auf der persönlichen Begegnung, auf Veranstaltungen und auch Netzwerken aufbaut, eine Weile brauchen wird, bis sie sich wieder vollständig erholt hat. Wir müssen alle zusammenwirken und dabei mithelfen, die Krise zu überstehen.

Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?

Kunst und Kultur sind existentielle Bestandteile unserer Gesellschaft, die in Speyer in der Politik und in der Stadt als Werte sehr geschätzt und fest verankert sind. Ich wünsche mir, dass die Kulturwelt überall - während und nach der Corona-Krise - sowohl in der Gesellschaft und damit auch in der Politik die Unterstützung und Anerkennung erhält, die sie verdient.


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