Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Seit über 33 Jahre arbeite ich sieben Tage die Woche. Und dann der Stillstand aus dem Nichts. Ungewohnt! Wenig Arbeit bedeutet wenig Geld. Was bleibt von der ganzen „Schufterei“ am Ende übrig? Diese Frage nach dem Sinn geleisteter Arbeit habe ich mir durchaus gestellt. Etwas Gutes hatte der erste Lockdown. Ich konnte mit meinem 4-jährigen Sohn Tim den über Jahre „naturbelassenen" Vorgarten in ein Blumen-, Kräuter-, Sträucher- und Teichparadies umgestalten.
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Die Stadt Speyer hat mich unbürokratisch und schnell mit einem Hilfspaket unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar. Finanzielle Hilfe des Landes oder des Bundes konnte ich bisher nicht bekommen, da ich als Solo-Selbstständiger durch das Raster falle.
Was glaubst Du, wie sich die derzeitige Situation auf die Zukunft für Kulturschaffende bzw. die Veranstaltungsbranche auswirkt?
Ich glaube, wenn wir wieder zum „normalen“ Leben zurückkehren können, wird sich die Situation der Kulturschaffenden wieder verbessern, aber es wird dennoch schwierig bleiben. Der Staat hat viel Geld ausgegeben. Erfahrungsgemäß wird das an der Kultur immer gerne eingespart. Viele Projekte und die Menschen, die dahinter stehen, bleiben dann auf der Strecke.
Was erwartest Du von der Politik für die Zeit nach Corona?
Kurz gesagt: „nichts“. Bund, Länder und Kommunen werden sehr viel sparen müssen, es wird wieder große Erinnerungslücken mit Blick auf die aktuellen Versprechungen von mehr Personal, Geld und Qualifikation bei der Polizei, im Gesundheitswesen, bei der Altenpflege und in der Kinderbetreuung geben, und die „lobbystarken" Branchen werden sich wieder durchsetzen. Die Steuerlast für uns Selbstständige wird weiter steigen und Haushaltskürzungen bei den Kommunen bedeuten dann auch wieder weniger Unterstützung für die Kultur.
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