La Panchina Rossa
Im Zuge der weltweiten Kampagne One Billion Rising, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen stark macht, steht im Kulturhof Flachsgasse der Stadt Speyer ab dem 14. Februar 2021 eine rote Bank.
Die Aktion wurde von der Gleichstellungsstelle der Stadt Speyer in Kooperation mit dem Freundeskreis der Stadt Ravenna und der Malerwerkstatt an der Schule im Erlich verwirklicht.
„La Panchina Rossa”, übersetzt "Die Rote Bank", ist ein Projekt aus Italien und startete erstmalig im Jahr 2016, um Menschen für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu sensibilisieren. Seither sind Rote Bänke in vielen italienischen Städten zu sehen – unter anderem auch in der Speyerer Partnerstadt Ravenna. Dort wurde die erste Rote Bank am 24. November 2019 aufgestellt, mittlerweile fügt sich eine zweite Bank in das Stadtbild ein. Doch auch in Deutschland hat die Aktion Einzug erhalten.
Der 14. Februar, der von vielen Paaren und Verliebten als Valentinstag gefeiert wird, ist auch ein Tag, an dem Frauen in Deutschland, Italien und überall auf der Welt durch ihren Partner oder Ex-Partner Gewalt erfahren. Statistisch gesehen wird in Deutschland alle 45 Minuten eine Frau durch ihren Partner verletzt oder angegriffen und beinahe jeden dritten Tag endet einer dieser Angriffe tödlich.
Ute Schramm, Leiterin der Malerwerkstatt an der Schule im Erlich hat dieses Thema in der Gestaltung der Bank sichtbar werden lassen: „Die in Hellrot/Dunkelrot gezeigte Holzmaserung wird auf der Rückenlehne „gewaltsam“ gebrochen: Ein Schlag, ein Schrei, ein Splittern – Gelb, Grau und Weiß zerreißen die vorhandenen Strukturen im Holz, so als erleide die Bank stellvertretend einen Angriff.“
Besonders während der Corona-Pandemie können ungewohnte Enge, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen, Arbeitsplatzverlust und finanzielle Existenzängste den Streit in Familien eskalieren lassen. Für viele Frauen und Kinder ist das eigene Zuhause derzeit kein sicherer Ort. Die Gewalt findet hinter verschlossenen Türen statt und Betroffene haben es noch schwerer sich Hilfe zu holen oder sich jemanden anzuvertrauen. Das ganze Ausmaß häuslicher Gewalt wird wohl erst nach der Pandemie sichtbar werden.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler betont, wie wichtig es ist, gerade jetzt im Kampf gegen Gewalt an Frauen nicht nachzulassen: „Die Rote Bank ist als Appell zu verstehen, bei häuslicher Gewalt nicht wegzusehen, sie nicht zu verharmlosen und geschlechtsspezifische Gewalt nicht zu tolerieren. Dass nach Potsdam und Freiburg nun auch in Speyer eine Rote Bank steht, ist ein wichtiges und richtiges Zeichen und signalisiert den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich.“
Speyer bietet von Gewalt betroffenen Frauen wichtige Unterstützungsangebote vor Ort: mit dem Frauenhaus und der Fachberatungsstelle bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen sowie dem Frauen- und Mädchen Notruf Speyer als Fachberatungsstelle für Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.
Darüber hinaus sind mit dem Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen, koordiniert durch die Gleichstellungsstelle der Stadt, viele wichtige Akteure miteinander vernetzt und im stetigen Austausch.
Alle Bürger*innen und Besucher*innen der Stadt Speyer sind eingeladen, die Bank zu besuchen, dort zu verweilen und damit ihre Solidarität zu bekunden. Zusendungen von Fotos mit und auf der Roten Bank sind herzlich willkommen.
Auch wenn es pandemiebedingt leider nicht möglich ist, die Bank feierlich vor Ort einzuweihen, ist es umso schöner zu sehen, dass so viele Frauen und Männer aus Speyer diese Aktion unterstützen.
Einige dieser Menschen, die in der Speyerer Öffentlichkeit stehen, drücken ihre Unterstützung in einem Statement aus:
Bitte klicken Sie jeweils das Foto an, um zum Statement zu gelangen.