Lehmann, Sara


Sara Lehmann

Sara Lehmann wurde 1891 in der Schwerdstraße, heutige Landauer Straße, geboren. Nach dem Besuch der Höheren Töchterschule begann sie 1912 als Schreibhilfe in der Stadtverwaltung. Erfolgreich absolvierte sie ihre Ausbildung und legte schließlich die Prüfung in der mittleren Staats- und Gemeindeverwaltung ab. 1919 wurde ihr die Leitung des Wohlfahrtsamtes angetragen und sie wurde außerdem Verwaltungsinspektorin. Der damalige Oberbürgermeister, Karl Leiling, bescheinigte ihr Umsicht und Durchsetzungsvermögen. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, Sara Lehmann am 01. April 1933 im Zuge des nationalsozialistischen Gesetzes zur "Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" fristlos zu entlassen.

Da sie sich bereits seit 1914 sozial in der jüdischen Gemeinde engagierte — so war sie u.a. 2. Vorsitzende des Israelitischen Frauenbundes — konzentrierte sie sich zunächst ganz auf die Arbeit dort. Sie arbeitete fortan für die Wohlfahrtsstelle der jüdischen Gemeinde, beriet Auswanderer und half jüdisch-pfälzische Kinder sicher ins Ausland zu bringen. Im August 1939 emigrierte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Helene zu ihrem Bruder Julius nach Santiago de Chile.

Ihr jüngerer Bruder Max fiel bereits 1914 in Frankreich während des Ersten Weltkriegs.

Im Jahr 1964 kehrte Sara Lehmann nach Europa zurück und lebte in Straßburg, wo sie am 16. Juli 1976 verstarb. Ihr Grab befindet sich in Straßburg-Cronenburg.

Autorin: Sabrina Albers

Wohnhaus von Sara Lehmann von 1921 bis 1939
Wohnhaus von Sara Lehmann von 1921 bis 1939

St. Guidostraße 14

Der Walmdachbau, der vermutlich von 1921 bis zu ihrer Auswanderung nach Chile im Jahr 1939 das Wohnhaus von Sara Lehmann war, wurde um 1906/1907 durch den Architekt Friedrich Graf erbaut. Der Bau ist mit neuklassizistischen Motiven geschmückt.