Jüdische Frauen


Eingang zur Mikwe im Speyerer Judenhof
Eingang zur Mikwe im Speyerer Judenhof

Engagierte und gebildete Frauen in den SchUM-Gemeinden

SchUM ist ein Akronym für die mittelalterlichen Städte Spira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Die SchUM-Gemeinden waren das Zentrum des aschkenasischen Judentums im Mittelalter in ganz Mitteleuropa.

Jüdische Frauen hatten in der Familie, in der Gesellschaft und im Gemeindeleben einen sehr hohen Stellenwert inne. Trotz dieser herausragenden Bedeutung ist die jüdische Frau in den mittelalterlichen Quellen nur sehr schwer zu finden.

Allerdings verraten uns die mittelalterlichen Stätten, besonders das architektonische Ensemble in Speyer, viel über die Wichtigkeit der jüdischen Frau. Die Frauen waren selbstbewusst, gebildet und engagiert. Sie waren nicht nur im religiösen Leben der Gemeinden aktiv. Während die Männer meistens im Fernhandel tätig waren, führten die Frauen zuhause die Geschäfte. Sie konnten lesen, schreiben und rechnen.

Architektonisch wird der hohe Stellenwert der jüdischen Frau sichtbar im Frauenbetraum, der an die Synagoge angebaut wurde. Hier leiteten Kantorinnen den Gottesdienst und von Frauen verfasste liturgische Texte, Gebete, Predigten und Gedichte wurden vorgetragen.

Judenhof - Mauern der mittelalterlichen Synagoge
Der Judenhof in Speyer

Autorin: Jutta Hornung

Judenhof, Kleine Pfaffengasse 22

Der Judenhof ist ein einzigartiges Gebäudeensemble aus dem Mittelalter. Im 13. Jahrhundert wurde der Frauenbetraum im gotischen Stil direkt an die Synagoge angebaut. Im Jüdischen Museum Speyer sind Fliesen des Betraumes zu sehen, die auf eine luxuriöse und selbstbewusste Ausstattung schließen lassen.