
Der aktuelle Gender Pay Gap in Deutschland
Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer.
Am 7. März ist in diesem Jahr der errechnete Equal Pay Day. Der Tag markiert damit symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar 2025 für Ihre Arbeit bezahlt werden. Statistisch gesehen haben Frauen damit 66 Tage umsonst gearbeitet.
Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit forderten Frauen bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert. Leider ist diese Forderung immer noch nicht zur Realität geworden.
Viele Frauen arbeiten bis heute in schlechter bezahlten Berufen und Branchen und machen wesentlich seltener Karriere als Männer. Auch arbeiten Frauen wesentlich öfter in Teilzeit oder unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit. Gründe hierfür sind oftmals die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen. Dazu kommt, dass sogenannte „Frauenberufe“ − Berufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich − weitaus weniger gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung genießen als viele typische „Männerberufe“ bspw. aus dem Bereich Finanzen oder Technik. All diese Faktoren wirken sich negativ auf das Einkommen von Frauen aus.
Obwohl sich durch die Corona Pandemie die gesellschaftliche Wertschätzung für soziale und pflegerische Berufe erhöht hat, hat sich an der Bezahlung wenig geändert. Doch selbst bei gleicher Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie besteht noch ein Lohnunterschied von mindestens sechs Prozent.
Damit Frauen und Männer eine tatsächliche Lohngleichheit erreichen können, ist es wichtig, traditionelle Rollenbilder aufzuweichen, soziale und pflegerische Berufe besser zu bezahlen, die Arbeit innerhalb der Familie gleich zu verteilen und Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz durch verbindliche Regelungen zu verhindern.
Die Stadt Speyer setzt sich für eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen ein und macht damit mit großen Fahnen vor dem Rathaus und dem Stadthaus aufmerksam!
Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer und Frauen im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer. Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht allgemein den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Mithilfe des unbereinigten Gender Pay Gap wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst, der beispielsweise durch schlechtere Zugangschancen von Frauen zu unterschiedlichen Berufen oder Karrierestufen verursacht wird. Dagegen misst der bereinigte Gender Pay Gap den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Strukturbedingte Faktoren sind hier also weitgehend herausgerechnet. Laut statistischem Bundesamt (Destatis) haben Frauen im Jahr 2022 in Deutschland durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Der Verdienstunterschied beim durchschnittlichen Bruttoverdienst zwischen Männern und Frauen – der sog. unbereinigte Gender Pay Gap – hat sich damit zum Jahr 2021 nicht verringert. Der bereinigte Gender Pay Gap, der nur alle vier Jahre berechnet werden kann, liegt derzeit bei 7 %. Im europäischen Vergleich liegt der Durchschnitt der Lohndifferenz bei 13 Prozent, d.h. Deutschland befindet sich mit 18 Prozent auf dem viertletzten Platz.
|